Rafik Schami (bürgerlicher Name Suheil Fadél) wurde am 23. 6. 1946 in Damaskus als Sohn eines Bäckers geboren und wuchs mit fünf Geschwistern auf. Seine Eltern, die aus dem Bergdorf Malula stammten, gehörten der christlich-aramäischen Minderheit in Syrien an. Schami erhielt eine gute Schulbildung, zwei Jahre lang auch in einem französischsprachigen Kloster-Internat im Libanon, und begann in Damaskus mit dem Studium der Chemie, Mathematik und Physik. Schon früh veröffentlichte er Kurzerzählungen und Märchen, 1966 gründete er die kritische literarische Wandzeitung „Al-Muntalak“ (Der Ausgangspunkt) im alten Stadtviertel von Damaskus, die 1970 verboten wurde. 1971 wanderte Rafik Schami in die Bundesrepublik Deutschland aus und verdiente sich sein weiteres Studium durch Arbeit in Fabriken und als Aushilfskraft in Kaufhäusern, Restaurants und auf Baustellen. Nebenher schrieb er Geschichten, zunächst auf Arabisch, die er zum Teil selbst übersetzte, ab 1977 dann auf Deutsch. 1979 promovierte er zum Doktor der Chemie. 1980 gründete er zusammen mit Franco Biondi, Jusuf Naoum und Suleman Taufiq die Literaturgruppe „Südwind“ und 1981 den „Polynationalen Literatur- und Kunstverein“ (PoLiKunst). Bis 1985 war er Mitherausgeber und Autor der Reihe „Südwind-Gastarbeiterdeutsch“, ab 1983 umbenannt in „Südwind-Literatur“, die insgesamt 13 Bände umfaßt. 1982 gab er seinen Beruf als Chemiker auf, um sich ganz seiner ...